Lisa Frühbeis

Interview mit Lisa Frühbeis

Wer bist du und was machst du? Stell dich bitte kurz vor!
Ich bin Lisa Frühbeis, Comickünstlerin, Livezeichnerin und Dozentin für Illustration. Ich beschäftige mich mit gesellschaftspolitischen Stoffen. Mein erstes Buch, die feministische Comicstripsammlung „Busengewunder", erschien 2020 im Carlsen Verlag und erhielt den Max und Moritz Preis für den besten deutschen Comic Strip. Ich selbst erhielt den Bayerischen und den Augsburger Kunstförderpreis für Literatur.
Was möchtest du mit deinem Unternehmen erreichen? Welches Problem löst dein Unternehmen? 
Ich versuche, mit meinen Geschichten die Aufmerksamkeit auf weniger privilegierte Gruppen unserer ungleichen Gesellschaft zu lenken, und ihre Perspektiven empathisch erlebbar zu machen. Geschichten formen Realität, sie verändern die Welt. Davon bin ich überzeugt.   

Bei einer Gründung läuft nicht immer alles glatt. Mit welchen Hindernissen hattest du zu kämpfen und wie hast du sie überwunden?
Am schwierigsten war es für mich, als Frau (wir sind zu 80% altersarmutsgefährdet) den Schritt in einen so finanziell unsicheren Bereich wie den Comic zu machen. Ich habe mich mehrere Jahre mental darauf vorbereitet, bevor ich es wirklich gewagt habe. Dazu musste ich erst mal sehr unglücklich werden, um zu wissen, dass es eigentlich eh nicht mehr schlimmer werden kann, wenn ich es versuche und scheitern sollte. Dann starb meine Oma, und ich habe mir eine Auszeit genommen, und über mein Lebensziel nachgedacht. Daraufhin bin ich meinem Wunsch, hauptsächlich frei im Buchbereich zu arbeiten, mit starker Gewissheit nachgegangen. Durch meine ursprünglichen Zweifel habe ich mich dann bei allem 120% reingehängt, damit es funktioniert. Es hat einen langen Atem und viel Wille zur Gedankenveränderung gebraucht, aber ich bin wahnsinnig froh, dass ich die notwendige Energie aufbringen konnte.  

Ich bin ein gutes Beispiel, weil…
… ich erfolgreiche Quereinsteigerin in gleich zwei Nischen bin: Illustratorin UND Autorin.

Tipps und Tricks – folgendes würde ich anderen (angehenden) Gründerinnen und Gründern empfehlen.
Netzwerken – Fortbilden – Machen. 
Netzwerken: Mich mit Gleichgesinnten zu verbinden (für gemeinsame Projekte, Stammtische, oder nur über Social Media Gruppen) und Mentorinnen für weise Ratschläge zu haben, hat mir immer unglaublich Spaß gemacht, und auch durch schwerere Zeiten geholfen. 
Fortbilden: Auch am Anfang, als meine Einnahmen noch unter Steuererfassungsgrenze lagen, habe ich ein kleines Budget beiseitegelegt, um mich Fortzubilden. Wissen bleibt das ganze Leben. Pro Jahr mache ich etwa vier Fortbildungen, on oder offline, in den Bereichen, wo ich gerade Bedarf oder Neugierde spüre.
Machen: Am Anfang auf jemanden zu warten, der einem Erlaubnis oder Lob gibt, ist müßig. Stattdessen lohnt es sich, kleine Übungsprojekte zu machen, und sie zu veröffentlichen. Ihr werdet das Rad nicht sofort neu erfinden, aber so kommt ihr Projekt für Projekt dem näher, was ihr machen möchtet, und Leute können sehen, dass es euch gibt.  

Kontakt: 
Lisa Frühbeis
http://lisa-fruehbeis.squarespace.com